Eine „gefährliche Drohung“ der Betreiber des tschechischen Atomkraftwekes Temelín beklagt Oberösterreichs Umweltlandesrat Rudi Anschober. Denn diese wollen nun für ihre bald 20 bzw. 18 Jahre alten Reaktoren eine unbefristete Betriebsgenehmigung. Anschober sagt: „Wir werden mit aller Kraft dagegen kämpfen!“
Die aktuelle, bereits zweite zehnjährige Betriebsgenehmigung für Reaktorblock 1 läuft im Oktober 2020 aus; bei Block 2 wird das 2022 der Fall sein. Der ursprüngliche Plan war eine jeweils 40-jährige Laufzeit. Doch mittlerweile schließt Betreiber CEZ auch 60 Jahre nicht mehr aus.
CEZ: „Kraftwerk ist in gutem Zustand“
„Was diese Perspektive betrifft, so sind wir sicher, dass das Kraftwerk das schafft – es ist in einem guten Zustand“, behauptete Daniel Benes, Chef des Betreibers CEZ, am Freitag. Derzeit werde eine umfangreiche Dokumentation vorbereitet, um eine unbefristete Betriebsgenehmigung zu beantragen, sagte Benes der tschechischen Presse-Agentur CTK.
Ein völlig undenkbares Ansinnen
Aus Anschobers Sicht völlig undenkbar – auch vom Genehmigungsverfahren her: „Dieses würde nach dem bestehenden tschechischen Recht ein völlig intransparentes Behördenverfahren sein, in dem lediglich der Antragsteller Parteistellung hat.“
Rückenwind vom EU-Gerichtshof
Daher kämpft Anschober darum, dass es wenigstens eine grenzüberschreitende Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) gibt. Für dieses Anliegen gibt es nun Rückwind vom Europäischen Gerichtshof. Dieser hat im Fall von Klagen belgischer Atomgegner gegen eine Betriebsverlängerung bei den AKWs Doel und Tihange solche Verfahren verlangt.
Die Bürger und Bürgerinnen beteiligen!
„Eine grenzüberschreitende UVP brauchen wir als Hebel für eine breite Bürgerbeteiligung und für die Kontrollmöglichkeit durch unsere eigenen Expertinnen und Experten“, bekräftigt der Grüne. Er fordert die Übergangsregierung in Wien auf, dieses Anliegen zu unterstützen. Hauptziel ist aber ein anderes: „Jeden Tag früher, an dem in Temelín abgeschaltet wird, desto besser für die Sicherheit!“
Quelle: Krone.at