Die niederösterreichische Landesregierung kritisiert die Entscheidung der tschechischen Regierung bezüglich der Finanzierung des geplanten Ausbaus des Atomkraftwerks Dukovany. Der Ausbau der bestehenden vier Reaktoren um einen fünften gefährde die Sicherheit der gesamten Region und auch Niederösterreichs, so Landeshauptmannstellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) in einer Aussendung der niederösterreichische Landesregierung. Das Atomkraftwerk liege nur 35 Kilometer von der niederösterreichischen Grenze entfernt und konterkariere den europäischen Weg der Energiewende, sagte er weiter.
Der neue Reaktor soll eine zusätzliche Leistung von 1.200 MW liefern (energate berichtete). 70 Prozent der rund 6,1 Mrd. Euro teuren Baukosten stemmt demnach die Tschechische Republik. Die restlichen 30 Prozent kommen vom teilstaatlichen tschechischen Energiekonzern CEZ. Anstatt in saubere Energieformen investiere das Nachbarland staatliches Geld in die Atomtechnologie und machen sich so über Jahrzehnte von dieser Energieform abhängig, warnt Pernkopf. Zudem stelle sich die Frage nach der wettbewerbs- und beihilferechtlichen Zulässigkeit des Ausbaus. Der Landeshauptmannstellvertreter fordert daher die Bundesregierung und die Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) auf, alle politischen und rechtlichen Mittel zur Verhinderung des Baus auszuschöpfen.
Auch die Grünen im Nationalrat kritisieren die Entscheidung der tschechischen Regierung scharf. Anstatt neue Reaktorblöcke zu bauen, solle sich das Land um das ungelöste Endlagerproblem kümmern, heißt es in einer Aussendung des Grünen Parlamentsklubs. So würden tonnenweise Brennstäbe aus bestehenden Reaktoren noch immer auf ein Endlager warten und dies nur knapp 30 Kilometer von Österreichs Grenze entfernt, sagte der Anti-Atomenergiesprecher Martin Litschauer (Grüne).
Quelle: energate