OÖ. Umwelt-Landesrat Stefan Kaineder erteilte der Aussage, Atomkraft sei eine Option für eine klimafreundliche Energieversorgung, in einer Pressekonferenz am Mittwochvormittag eine deutliche Absage.
„Von der Atomlobby wird immer wieder versucht, Atomkraft als Option für eine klimafreundliche Energieversorgung darzustellen„, sagt der Grüne Landesrat Stefan Kaineder und betont: “Nein! Atomkraft ist kein Klimaretter, neue Investitionen in die Atomkraft sind ein schwerer Schaden für den Klimaschutz – sie ist zu teuer, zu langsam und zu gefährlich. Atomkraft wird seit mehr als 60 Jahren massiv gefördert und ihr Beitrag zum Wachstum der Stromproduktion ist trotzdem minimal. Wir müssen diesen verzerrten Bildern vehement entgegentreten und für eine europäische Energiewende ohne Atomkraft kämpfen. Wir stellen uns daher mit aller Kraft gegen jegliche Relativierung der Atomgefahr und gegen jegliche unterstützende Stimme für diese Energiegewinnung.„
Allein für die Baukosten eines neuen AKW-Blocks in Dukovany müsste der tschechischen Steuerzahler demnach rund sieben Milliarden Euro aufbringen. Nicht enthalten seien dabei die Strompreisgarantien für 30 Jahre. “Und selbst dann wird man frühestens 2035 ans Netz gehen können. Um die Klimakrise wirksam zu bekämpfen, müssen wir bei der Stromproduktion zu diesem Zeitpunkt schon fünf Jahre CO2 neutral sein. AKW fallen im Sommer aus, wenn bei Dürre das Kühlwasser der Flüsse nicht reicht. Auch im Winter kommt es in der Atomnation Frankreich immer wieder zu großflächigen Stromausfällen, bei denen für Hunderttausende das Licht ausgeht. Klar ist auch, dass die Laufzeitverlängerungen um Kapazitäten zu halten auf Kosten der Sicherheitsmargen gehen, außerdem müssen radioaktive Abfälle für eine Million Jahre endgelagert werden. Wie das gefahrlos funktionieren soll, kann nach wie vor niemand schlüssig beantworten“, warnt Kaineder. Die Forderung, die Atomkraft weiter zu befroschen und mehr Forschungsgelder zur Verfügung zu stellen, sei für Kaineder abwegig.
Wenn es um den Klimaschutz geht, dann sei vor allem die junge Generation – Stichwort „Fridays for Future“ – sehr engagiert. Diese Zielgruppe sei aber auch von der Atomlobby entdeckt worden. Nun versuche diese, hier Einfluss zu nehmen und sich als Teil der Lösung anzubieten. Zueigen machen würde sich diese dabei, dass das Wissen um die Unzulänglichkeiten der Atomkraft dieser Gruppe oft nicht mehr in ausreichendem Maße bewusst sei.
„Wer die Geschichte der Entwicklung dieser Technologie und vor allem auch ihre negativen Konsequenzen einigermaßen miterlebt hat, ist gegen all die großen Versprechen und Verheißungen der Atomlobby gewappnet. Anders ist das bei einer Generation, die Katastrophen wie Tschernobyl oder Fukushima womöglich nur aus dem Geschichtsunterricht kennt. Jugendliche von heute sind darauf angewiesen, solch einschneidende Ereignisse in Erzählungen vermittelt zu bekommen. Auch die substanzielle gesellschaftliche Debatte der antiatompolitischen Bewegung ist für sie bestenfalls Geschichte. Wir sind es, die dafür Sorge zu tragen haben, dass das Wissen um die Gefahren von Atomkraft, um ihren eigentlich unzulänglichen Wirkungsgrad sowie die wahren Kosten von Atomstrom auch diesen Erwachsenen von morgen bewusst wird„, sagt Gabriele Schweiger von atomstopp_oberoesterreich.
Quelle: Tips.at, apa