Frankreich produziert weiter 70 Prozent seines Stroms in Atommeilern. Damit bleibt Frankreich auch nach der Abschaltung des AKW Fessenheim so stark von der Atomenergie abhängig wie sonst kein Land der Welt.
In Frankreich sind nach der Abschaltung des Atomkraftwerks Fessenheim immer noch 56 Reaktoren in Betrieb. Nach Angaben des Netzbetreibers RTE standen sie im vergangenen Jahr für rund 71 Prozent der Stromproduktion. Das ist mit Abstand der größte Anteil weltweit. Neben den beiden Reaktoren in Fessenheim haben auch andere die vorgesehene Altersgrenze von 40 Jahren bereits überschritten.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hält die Atomkraft für entscheidend beim Klimaschutz, da sie keine Treibhausgase erzeuge. Er wirbt dafür, Europa bis zum Jahr 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent der Welt zu machen. Dabei sieht er die Atomkraft als zentralen “Teil des Übergangs”. Umweltschutzorganisationen wie der BUND rufen Frankreich dagegen zum Umdenken auf.
Den geplanten Teilausstieg aus der Atomkraft hat Macron aufgeschoben: Insgesamt 14 Reaktoren sollen bis 2035 abgeschaltet werden, die beiden in Fessenheim eingerechnet. Der Atom-Anteil an der Stromerzeugung soll damit von derzeit gut 70 auf 50 Prozent sinken. Die sozialistische Vorgängerregierung wollte dieses Ziel bereits 2025 erreichen, also zehn Jahre früher.